Was tut man, wenn die Säule 3a voll ist?

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Der durchschnittliche Schweizer Haushalt spart etwa 19’000 Franken im Jahr. In die Säule 3a darf man aber maximal 7’056 Franken einzahlen.

Was macht man mit dem Rest?

In den nächsten drei Newsletter-Ausgaben gehe ich darauf ein:

  1. Wie geht man ganz grundsätzlich vor? (heute)
  2. Wie bestimmt man den persönlichen Portfolio-Mix? (Januar)
  3. Wie setzt man die eigene Anlagestrategie konkret um? (Februar)

­Ganze 19’000 Franken kann gemäss dem Bundesamt für Statistik der mittlere Haushalt jedes Jahr sparen. Arbeiten beide Erwachsene, können zweimal rund 7’000 Franken in die Säule 3a eingezahlt werden (hier geht es zu den besten Säule-3a-Anbietern). Übrig bleiben dann 5’000 Franken.

Wohin mit diesen 5’000 Franken? Die meisten zahlen den Betrag auf ein Bankkonto ein – und lassen ihn dann dort bis in alle Ewigkeit liegen. Die Zinsen auf dem Sparkonto machen historisch gerade ungefähr die Inflation wett. Mehr wird das Geld also nicht.

Mehr erreicht man, wenn man die Ersparnisse investiert. Mit einem Aktienportfolio hat man langfristig pro Jahr rund 6 Prozent vorwärtsgemacht – über einen Zeitraum von 100 Jahren bedeutet dies, dass aus 1 Franken mehr als 200 Franken wurden.

Auch mit Obligationen konnte man Geld verdienen: In derselben Zeitspanne wurden aus 1 Franken 7 Franken.

Wie sieht es über einen kürzeren Zeitraum aus? Nehmen wir 30 Jahre.

5’000 Franken werden über 30 Jahre auf dem Sparkonto 5’000 Franken (inflationsbereinigt). In einem Portfolio aus je 50% Aktien & Obligationen werden daraus 16’000 Franken und in einem reinen Aktienportfolio 29’000 Franken.

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Genug Zeit? Investieren.

Klar: Die schöne Aktienrendite gibt es nicht einfach so. Ab und zu fallen Aktien durchaus mal um 40, 50 oder sogar 60 Prozent. Doch über einen längeren Zeitraum hat man in der Vergangenheit mit Aktieninvestitionen immer Gewinn gemacht. Wer mindestens 25 Jahre lang in Aktien investierte, ist in den letzten 100 Jahren in der Schweiz immer besser gefahren als mit dem Sparkonto.

Und schon ab einem Anlagehorizont von nur 5 Jahren hat man mit Aktien in 80 Prozent aller Fälle mehr Gewinn gemacht als mit dem Sparkonto. Nicht schlecht.

Was heisst das nun für unsere 5’000 Franken Ersparnisse?

Wer genug lang auf das Geld verzichten kann, sollte investieren.

Wie?

Das bespreche ich im Detail im Newsletter im nächsten Monat. Wir schauen uns dann an, wie man das persönliche Anlageportfolio bestimmt. Und im Februar setzen wir das Portfolio mit einer Anlagestrategie dann um.

Zuerst etwas Grundsätzlicheres.

Sparpläne sind sinnvoll

Wie geht man beim Investieren nun genau vor? Selbstverständlich kann man ein Konto bei einem Broker eröffnen und die Aktien, Obligationen & Co. selbständig kaufen. Wer es sich zutraut: go for it.

Alternativ wählt man den einfacheren Weg und macht es mit Sparplänen. Sparpläne funktionieren grundsätzlich so, dass man monatlich einen Betrag auf das Anlagekonto einzahlt, welcher dann automatisch investiert wird.

Das ist sehr praktisch, denn oft scheitern die meisten mit dem Investieren schlicht an ihrer Vergesslichkeit. Bei Sparplänen passiert das nicht, weil man einen Dauerauftrag vom Lohnkonto auf das Anlagekonto einrichten kann und so dann automatisch alles erledigt wird.

Bei Sparplänen gibt es zwei Möglichkeiten.

  1. Robo Advisors. Bei einem Robo-Advisor handelt es sich um einen digitalen Vermögensverwalter, der dein Geld automatisiert in ein auf deine Bedürfnisse zugeschnittenes ETF-Portfolio anlegt. Man muss also hier wirklich nicht mehr viel selber machen, hat aber auch relativ wenige Freiheiten.
  2. Individuelle ETF-Sparpläne. Mehr Freiheiten hat man mit individuellen ETF-Sparplänen. Dort kann man die einzelnen ETFs selber bestimmen, in die das Geld dann automatisiert angelegt wird. Wer wissen will, welche ETFs ich gut finde, kann das hier nachlesen.

Der ETF-Sparplan-Vergleich für die Schweiz

Im November habe ich zusammen mit finanzen.ch einen ETF-Sparplan-Vergleich für die Schweiz publiziert. Das Angebot in der Schweiz ist noch relativ dünn, mittlerweile gibt es aber doch ganz gute Anbieter.

Ich habe im Test die Anbieter unabhängig verglichen und insbesondere geschaut, mit welchem Angebot man am günstigsten fährt. Die Unterschiede sind teilweise sehr gross.

Wie bin ich vorgegangen? Ich habe unter anderem geschaut, was passiert, wenn man 25 Jahre lang jeden Monat 500 Franken in einen Aktien-ETF investiert. Beim teuersten Anbieter hat man im Vergleich zum entsprechenden Aktienindex fast 19’000 Franken verloren. Beim günstigsten Anbieter nur etwas mehr als 3’000 Franken. Vergleichen lohnt sich also.

Wichtig war mir sonst, dass ein gutes Angebot an ETFs besteht und man diese auch kostenlos besparen kann. Die Methodik und die Resultate gibt’s ausführlich auf meiner Website oder auch auf finanzen.ch:

Die besten ETF-Sparplan-Anbieter

Mit 5 von 5 Sternen haben die folgenden drei Anbieter am besten abgeschnitten.

  1. Saxobank. Saxo hat das grösste Angebot an ETFs und alle kann man kostenlos besparen, zahlt also keine Kaufgebühren. Leider gibt es eine jährliche Depotgebühr. Die gute Nachricht: Aktiviert man die Wertpapierleihe wird einem diese erlassen.
  2. Yuh. Yuh kennt keine Depotgebühr, was bei einem langfristigen Sparplan eigentlich das wichtigste Kriterium ist. Entsprechend tief sind die Gesamtgebühren.
  3. Neon. Neon ist sehr vergleichbar mit Yuh, weil auch Neon auf eine Depotgebühr verzichtet und nur beim Kauf und Verkauf 0,5 Prozent verrechnet.

Hat man nun einen ETF-Sparplan-Anbieter ausgewählt, ist das Vorgehen ganz einfach. Man richtet einen monatlichen Dauerauftrag ein und wählt einmalig die zu besparenden ETFs aus.

Doch welche?

Diese Frage beantworte ich im nächsten Newsletter. Wir schauen uns dann an, wie man den persönlichen Portfolio-Mix bestimmt.

Bis dann schöne Weihnachten und gutes Investieren,

Patrick

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