So setzt du deine Anlagestrategie richtig um

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In meinem Aktienportfolio ist kein einziger ETF. Es besteht nur aus Einzelaktien. Das ist vielleicht etwas überraschend, weil ich eigentlich ein grosser Fan von ETFs bin.

Ob man nun ETFs oder Einzelaktien wählt, ist weniger ein Entscheid, was besser ist, sondern viel mehr ein Entscheid darüber, was besser zu einem selbst passt.

Wir schauen uns heute an, wie man den Portfolio-Mix umsetzen kann, den wir im letzten Newsletter bestimmt haben. Es gibt drei Möglichkeiten.

Nehmen wir an, Sarah will 100’000 Franken investieren. Ihr optimaler Portfolio-Mix sei 70 Prozent Aktien und 30 Prozent Obligationen. Wie kann sie diesen nun umsetzen?

Sie hat folgende drei Varianten:

  • Globale ETFs
  • Core-Satellite-Strategie
  • Einzelaktien & -obligationen

Unter welchen Umständen ist welche Variante die bessere?

­Globale ETFs

Die einfachste Möglichkeit sind globale ETFs. Sarah kann also 70’000 Franken in einen ETF auf einen globalen Aktienindex investieren und 30’000 Franken in einen entsprechenden Obligationen-ETF. Eine Liste möglicher ETFs findest du hier auf meiner Website.

Der grosse Vorteil ist offensichtlich: Es geht sehr schnell und man ist optimal diversifiziert. Und grundsätzlich ist es auch das, was wissenschaftlich korrekt ist. Man investiert in mehrere Tausend Firmen weltweit und ist so optimal geschützt vor regionalen Krisen und Konkursen einzelner Unternehmen.

Ein kleiner Nachteil: ETFs kosten etwas – rund 0,1 bis 0,2 Prozent pro Jahr.

Wem ausländische Firmen nichts sagen, kann dieselbe Strategie natürlich auch mit einem ETF auf einen Schweizer Aktienindex umsetzen in Kombination mit Schweizer Staats- oder Unternehmensanleihen. Die Diversifikation ist so nicht mehr ganz so gut. Weil aber die meisten Schweizer Unternehmen weltweit geschäften, ist man immer noch relativ gut global diversifiziert.

­Core-Satellite-Strategie

Einen oder zwei globale ETFs zu kaufen, ist zwar einfach, aber natürlich auch etwas langweilig und starr. Wer seinem Portfolio eine persönliche Note geben möchte, kann stattdessen die Core-Satellite-Strategie anwenden.

Der Kern (Core) des Portfolios umfasst dabei wie zuvor breit diversifizierte ETFs, während die Satelliten Nebeninvestments sind, wo ein Anleger eigene Akzente setzen kann. Oft wird ein Verhältnis von 80% Core zu 20% Satellites angestrebt.

Für Sarah heisst dies nun folgendes. 80 Prozent (80’000 CHF) fliessen wiederum in globale Aktien- und Obligationen-ETF.

Die restlichen 20’000 Franken investiert sie relativ frei. Beispielsweise ist sie fasziniert von der Raumfahrt und investiert 5’000 Franken in einen entsprechenden ETF. Mit weiteren 5’000 Franken kauft sie Geberit-Aktien, weil sie überzeugt ist von deren Toiletten. 5’000 Franken fliessen in Starbucksaktien und die letzten 5’000 Franken investiert sie in Obligationen ihres Wohnortkantons.

Die Diversifikation ist so natürlich nicht mehr perfekt. Die Folge ist, dass man im Schnitt unter Berücksichtigung des eingegangenen Risikos eine leicht tiefere Rendite erwirtschaften wird. Dafür hat man aber kein 0815-Portfolio, sondern eines mit persönlichen Akzenten. Ein Vorteil kann sein, dass es so einfacher ist, die Anlagestrategie langfristig durchzuziehen, weil man sich besser mit dem eigenen Portfolio identifizieren kann. Ein temporärer Kursverlust lässt sich so vermutlich besser aussitzen.

Einzelinvestments

Die dritte Variante erlaubt die grössten Freiheiten. Mit Einzelinvestments kann man gezielt in die gewünschten Firmen investieren. Je nach ethischen Überzeugungen können global diversifizierte ETFs ein Problem sein, weil in alle Firmen investiert wird. Zwar schliessen beispielsweise ESG-ETFs einen Teil der oft unerwünschten Firmen aus (z. B. Waffenproduzenten) – unter Umständen aber eben nicht alle, die man nicht so toll findet.

Mit Einzelinvestments löst sich dieses Problem. Damit man dennoch einigermassen ausreichend diversifiziert ist, empfiehlt es sich 20, besser 30 verschiedene Einzelinvestments zu tätigen. Diese Einzelinvestments sollten sich zudem nicht alle auf eine einzige Branche und ein einzelnes Land beziehen.

Sarah könnte beispielsweise jeweils 2’500 Franken in Aktien 28 verschiedener Firmen investieren (total 70’000 Franken) und die restlichen 30’000 Franken in langfristige Schweizer Bundesobligationen. Wie eingangs angetönt, ist es das, was ich zurzeit mache. Aktuell sind knapp 30 Unternehmen verschiedener Branchen in meinem Portfolio.

 

Individualität vs. Kosteneffizienz

Ob man nun in globale ETFs investiert, den Core-Satellite-Ansatz wählt oder auf Einzelninvestments setzt, ist nicht so entscheidend. Die Renditeunterschiede werden bei ausreichend guter Diversifikation relativ klein sein.

Für die meisten dürften globale ETFs die beste Umsetzungsvariante sein. Anlegen muss man nicht unnötig kompliziert machen.

Wer noch etwas eigene Akzente setzen will, kann die Core-Satellite-Strategie wählen und 20 Prozent frei investieren. Und wer völlig frei sein möchte und auch etwas Zeit mitbringt, setzt auf Einzelinvestments.

Wem das etwas zu schnell ging, sieht sich am besten noch mein ausführliches Video zu diesem Thema an.

Gutes Investieren,

Patrick

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