Weshalb ist Rebalancing beim Investieren so entscheidend?
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Wer selber investiert oder einen Sparplan aufgesetzt hat, unterliegt schnell dem Irrglauben, dass nun alles getan ist.
„Jeden Monat investiere ich nun und in 20 Jahren habe ich dann viel Geld“ – oder so ähnlich.
Was fehlt? Rebalancing. Wer auf Rebalancing verzichtet, verliert je nach Anlagestrategie bis zu 0,5 Prozentpunkte Rendite pro Jahr.
Über einen Zeitraum von 20 Jahren sind das schnell mal einige Zehntausend Franken, die so fehlen.
Rebalancing heisst, dass man die Gewichtung des Portfolios wieder auf die ursprünglichen Werte anpasst. Das wird nötig, weil sich der Portfolio-Mix mit dem Anlegen automatisch verändert. Regelmässige Anpassungen stellen sicher, dass man nicht zu stark von der eigenen Anlagestrategie abweicht.
Doch weshalb verändern sich die Gewichte im Portfolio überhaupt?
Betrachten wir hierzu das folgende Beispiel: Martina hat ein Vermögen von 100’000 Franken und folgende Anlagestrategie gewählt: 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Obligationen. Sie setzt die Strategie mit jeweils einem ETF um, investiert also 60’000 Franken in einen Aktien-ETF und 40’000 Franken in einen Obligationen-ETF (siehe Grafik unten).

12 Monate später schaut sie erneut auf das Portfolio. Aktien sind in dieser Zeit um 20 Prozent gestiegen, der Aktien-ETF hat also nun einen Wert von 72’000 Franken. Obligationen sind leicht um 5 Prozent gefallen – deren Wert beträgt nun 38’000 Franken. Insgesamt hat Martinas Portfolio einen Wert von 110’000 Franken – ein Plus von 10 Prozent (vgl. Grafik unten).
Verändert hat sich nicht nur der Wert, sondern auch das Gewicht von Aktien und Obligationen im Portfolio. Der Aktienanteil beträgt etwa 65 Prozent (72’000 von 110’000 Franken), der Obligationenanteil etwa 35 Prozent.

Martina macht nun ein Rebalancing. Dass heisst, sie verkauft Aktien und kauft mit dem Geld Obligationen. Und zwar so viel, bis der Aktienanteil wieder wie ursprünglich vorgesehen 60 Prozent beträgt.
Konkret verkauft Martina 6’000 Franken ihres Aktien-ETFs und kauft damit 6’000 Franken des Obligationen-ETFs. Ihr Portfolio sieht nun wie unten dargestellt aus: 66’000 Franken in Aktien (60%) und 44’000 Franken in Obligationen (40%). Die ursprüngliche Anlagestrategie mit 60% Aktien und 40% Obligationen ist wieder hergestellt.

Weshalb Rebalancing sinnvoll ist |
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Rebalancing ist aus drei Gründen sinnvoll.
Rebalancing stellt also sicher, dass man die eigene Anlagestrategie konsequent weiterverfolgt und im Idealfall kurzfristige Schwankungen ausnutzen kann.
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- Sie kann das Rebalancing in regelmässigen Zeitabständen durchführen. Beispielsweise einmal im Quartal oder einmal im Jahr. In der Grafik oben wird die Aktienquote immer Ende Quartal wieder auf das Zielgewicht von 60 Prozent gebracht.
- Sie kann dann ein Rebalancing machen, wenn das Portfoliogewicht stark vom Zielgewicht abweicht. Beispielsweise kann sie dann aktiv werden, wenn das effektive Gewicht um mehr als 5 Prozentpunkte vom Ziel abweicht. Fällt der Aktienanteil also unter 55 Prozent oder steigt über 65 Prozent, würde sie rebalancen und den Aktienanteil wieder auf 60 Prozent anpassen. (Grafik unten)

Fazit |
Was am besten ist, ist leider nicht ganz klar. n der Wissenschaft findet man alles – vom monatlichen bis zum jährlichen Rebalancing oder eben ein Rebalancing, wenn die Abweichung zu gross ist. Wichtig ist, dass man Rebalancing macht. Denn es stellt sicher, dass man die eigene Anlagestrategie langfristig verfolgt und im Idealfall etwas Mehrrendite erzielen kann. Ein pragmatischer Ansatz ist, finde ich, einmal im Jahr die Portfolioallokation zu überprüfen und zu handeln, wenn die Gewichte zu stark vom Zielgewicht abweichen (mehr als 5 Prozentpunkte). Das ist nicht sehr zeitaufwändig und verursacht auch keine unnötig hohen Transkationskosten, die häufigeres Rebalancing unter Umständen mit sich bringen können. Bislang habe ich vor allem über Aktien und Obligationen geschrieben. Im nächsten Newsletter geht es um weitere Anlageklassen, wie Immobilien und Private Equity. Gutes Investieren, Patrick
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